Die Hühner des Hofes Brombeere

Herkunft, Stallung, Lebensweise und Fütterung

Farida
Liselotte
Frieda
Nanni
Fridolin
Hanni
Seit dem 22.09.2020 leben 5 Hühner und ein Hahn auf Hof Brombeere in einem Mobilstall. Wir haben die Tiere am Abend dieses Tages vom Demeter Bauernhof, Gut Rothenhausen, abgeholt. Die Tiere sind zur Ankunft auf unserem Hof ca. 1 Jahr alt und damit am Ende ihrer ersten Legeperiode. Auf den meisten Betrieben kommen Legehennen mit diesem Alter zum Schlachter und werden dann als Suppenhuhn vermarktet. Da Hühner aber wesentlich längere, natürliche Lebensalter von 5 bis 10 Jahren haben, haben wir uns dazu entschieden diese Tiere aufzunehmen, um sie vor dem Schlachter zu bewahren. Zudem wollen wir Erfahrungen sammeln wie hoch die Legeleistung der Tiere in höheren Lebensaltern ist. Bei den Tieren handelt es sich um Kreuzungen aus Bresse X White Rock, „Cream“ genannt, und um Kreuzungen aus Bresse X New Hampshire, „Coffee“ genannt. Diese Kreuzungsvarianten wurden von der Ökologischen Tierzucht entwickelt, um auf der einen Seite eine gute Legeleistung bei den Hennen zu haben und zum Anderen einen guten Fleischansatz bei den Hähnen.
Den Mobilstall haben wir während des Frühjahres geplant und sind dann ab Juli in die Realisierung unserer Projektplanung gegangen. Kernanliegen bei der Planung des Stalles war es einen wesensgerechten Stall zu planen und zu bauen, der aus möglichst vielen natürlichen Baustoffen besteht. Das Fahrwerk des Stalles haben wir von einem alten Bootstrailer übernommen, den wir abschleifen mussten und dann neu grundiert und lackiert haben. Der Aufbau wurde dann aus Holz gebaut, welches wir vor allem aus alten Transportpaletten recyceln konnten. Das Dach mit einer ca. 3x3 m² Abmessung und einer 45° Neigung haben wir aus einer Schilfauflage von ca. 10cm Dicke realisiert. Für uns ist dies vor allem ein Experiment, um mit dieser alten und alternativen Dachbaumethode Erfahrungen zu sammeln. Es gilt herauszufinden, wie dicht diese Form des Daches ist, wie lange sie hält und wie sich das Dach auf das Klima im Stall auswirkt. Der Stall ist in zwei Ebenen aufgeteilt und hat einen Kaltscharrraum in der unteren Ebene. Diese wird durch ein Gitter aus Haselnussruten und einer Klappe, die am Abend geschlossen wird, von der Außenwelt abgegrenzt. Darüber ist der Raum wo die Sitzstange angebracht ist. Dort findet die Fütterung aus einem Trog statt. Der Boden besteht aus einem Gitter, welches aus Haselnussruten aufgebaut ist. Durch dieses kann der Kot auf ein Schubladenelement fallen. Dieses Schubladenelement kann dann zum Ausmisten aus dem Stall gezogen werden. So kann der Mist leicht abgetragen werden und die Hühner werden nur minimal gestört. Auf der oberen Ebene befindet sich, an der Seite wo das Dach abfällt ,zudem ein Bereich, der durch einen Vorhang abgetrennt ist. Dies ist der Legebereich für die Hennen. Er ist relativ dunkel, zugluftfrei und mit Hobelspänen eingestreut. Es gibt außerdem ein großes Fenster, welches genügend Licht in die obere Ebene des Stalles einlässt. Die Ebenen sind über eine Hühnerleiter miteinander verbunden. Das Holz des Stalles ist von Innen mit einer dünnen Schicht aus Lehm und Asche bestrichen. Von Außen ist das Holz mit Leinöl bestrichen worden. Das Leinöl wurde zusätzlich mit Pigmenten aus rotem Ton versetzt um das Holz UV-Beständiger zu machen.

Die Hühner sind ein fester Bestandteil unserer Fruchtfolgeplanung. Sie dienen uns als ein wichtiges Element um Bodenbearbeitung vorzubereiten. Am 23.02.2021 wurde der Mobilstall von uns an den Rand des zukünftigen Kartoffelfeldes gezogen. Innerhalb von 4 Wochen haben die Hühner Zeit die Winterzwischenfrucht aus Zottelwicke, Roggen und Inkarnatklee abzuweiden und kaputt zu scharren. Die Gesamtfläche von 50m² wird von uns in zwei Abschnitte eingeteilt. So wurden die ersten 2 Wochen die eine Teilfläche beweidet und dann die Andere. Dieses Vorgehen hat für uns zwei Gründe: Zum Einen haben wir so einen etwas höheren Beweidungsdruck und zum Anderen wird die Parasitenübertragung möglicherweise reduziert, da die Tiere öfter auf unbeweidete Fläche kommen. Mitte März ziehen die Hühner weiter und unterstützen uns bei der Saatbeetbereitung für das Milpafeld.

Tabelle 1: Fütterung im März
Nr. Bezeichnung Anteil in Mischung [%]
1 Leinkuchen 6
2 Molkepulver 10
3 Hafer 15
4 Weizen 9,4
5 Wicken 2
6 Hokkaido-Kürbiskernsamen (geschrotet) 40,2
7 Gerste 15
8 Buchweizen 1,4
9 Erbse 1

Die Fütterung können wir durch ein Programm, das Björn programmiert hat flexibel an den Bedarf und an die vorhandenen Futtermittel anpassen. Da wir in Zukunft ein hohes Augenmerk darauf richten unsere Tiere mit hofeigenen Futtermitteln zu füttern, kommt diesem Programm eine wichtige Aufgabe zu. Durch einen genetischen Algorithmus kann es aus einer Vielzahl von Möglichkeiten der Futterzusammensetzung die Beste, „die Fitteste“, Futterzusammensetzung auswählen und diese weiter mutieren, sich verändern, lassen. Dadurch kann nach entsprechender Wiederholung und immer wieder stattfindenden Vergleichen in relativ kurzer Zeit ein gut, auf die aktuelle Situation, passendes Futterrezept vom Programm präsentiert werden. Zudem dokumentiert das Programm wie lange welches Futterrezept verwendet wurde und wie viel und welche Art Futtermittel in dieser Zeit verfüttert wurden. In Zukunft soll das Programm auch erfassen wie die Bilanz zwischen Fütterung und Legeleistung aussieht.